Holzers Peepshow

“Vorhin, da draußen, da habe ich mir vorgestellt,
ich wäre in einer fremden Stadt, wo mich niemand kennt.
Ich bin in meinem Zimmer und singe. Einfach so.
Ich erfinde eine Melodie, und die singe ich immer wieder. Es ist mein Lied.
Und wie ich nach Jahren wieder durch die Gasse gehe, in der ich gewohnt habe,
da höre ich plötzlich, aus irgendeinem offenen Fenster heraus,
wie jemand mein Lied singt, das ich erfunden habe.
[…]
Mich kotzt das alles an!”

Der Autor

Markus Köbeli (Jahrgang 1956) ist gebürtiger Berner und arbeitet als Redakteur für das Schweizer Fernsehen und Radio. Köbeli bezeichnet sich selbst als eher ernsthaften Menschen, der gerne still für sich lacht. Seine Domäne ist die Satire, die aus alpinen Höhen auch auf das Flachland niederfährt.

Das Hauptthema seines Schaffens gilt der Phantasie. Er sieht in der Phantasielosigkeit eines der Hauptübel unserer Welt. Er ist überzeugt, dass man als Autor die Phantasie spielen lassen muss, wenn man die Wirklichkeit beschreiben will. Er plädiert für ein respektloses, phantasievolles Theater. Dazu eignet sich die Komödie vorzüglich.

“Also lachen Sie, aber tun Sie es mit dem nötigen Ernst!”

Weitere Stücke: “Hirsebrei statt Pudding”, “Zimmer frei”.

Das Stück

“Holzers Peepshow” wurde 1989 uraufgeführt. Es wurde schnell in verschiedene Sprachen übersetzt und von Polen bis Frankreich, vor allem aber in der Schweiz in Süddeutschland und in Österreich, gerne und häufig gespielt.

Es spielt auf einem kleinen Hof in den Bergen. Hans Holzer verliert seine Arbeit am Skilift und sitzt von morgens bis abends mürrisch zu Hause herum. Die Ehe der Holzers hält nur noch aus gesellschaftlichen und materiellen Gründen. Doch die heile Welt droht unter dem Druck der materiellen Not zusammenzubrechen. Sohn Hans findet eine Lösung und so kassiert die Familie von den Touristen, die durch ein Guckfenster die Familie betrachten dürfen.

Nur, was sollen sie zu sehen bekommen? Das tägliche Einerlei wird sie ja wohl kaum interessieren. Aber es gibt ja Theaterstücke und so wird eifrig gespielt, “dass es da noch so wäre, wie es schon lange nicht mehr ist”. Das tägliche Einerlei und die gute Stube als “Spielkäfig” bringen so manche Zerwürfnisse zum Ausbruch. – “Big brother” läßt grüßen! “Holzers Peepshow” ist eine Komödie zum Weinen, denn es gibt kein “Ende gut, alles gut”, auch wenn es nach überstandenem Streit so aussieht.

Wir haben das Stück durch gemeinsames Improvisieren sprachlich in unsere Heimat geholt. Vom Inhalt her haben wir es in den Bergen belassen, aber die aktuellen Bezüge werden in einer landwirtschaftlich geprägten Umgebung zwischen zwei Großstädten nicht lange auf sich warten lassen.

Die Besetzung

Hans Johannes Schreiner
Hans junior Matthias Hansy
Martha Susanne Gasselich
Anna Eva-Maria Hansy

Die Regie

Rudolf Votzi

Die Fotos