Ein Sommernachtstraum

“I hob an seltenen Traum ghobt –
dea geht üba Menschenvastaund hinaus.
Da Mensch is a Esel, waun a glaubt,
dass er den Traum deiten kaun.
Des Menschen Auge kauns net hörn,
des Menschen Ohr kauns net sehn,
des Menschen Haund kauns net schmecken,
des Menschen Zunge kauns net fassen
und sei Herz kauns net erzähln.”

Das Stück

Shakespeares “Sommernachtstraum” entstand um 1595, zu einer Zeit, als bei uns noch die Hexenverfolgung wütete. Dass es trotz der inzwischen vergangenen 410 Jahre nichts an Aktualität eingebüßt hat, zeugt von der Vitalität dieses zauberhaften Stückes, das zum Prototyp des phantastischen Theaters geworden und in seiner Vielschichtigkeit bis heute unerreicht geblieben ist.

Drei Welten werden ineinander verwoben:

  • Die Welt des Adels gehorcht blind alten Traditionen und fest gefügten Regeln. Hier kämpfen unsere Liebenden um ihre Zukunft.
  • Die Welt der Elfen und Feen war den Menschen des ausgehenden 16. Jahrhunderts sicherlich noch vertrauter als uns heute. Sie bietet einen alternativen Lebensvorschlag – das Leben hier ist spielerisch und leicht, unschuldig und erotisch.
  • Die Welt der Handwerker stellt ein wesentliches komisches Element des Stückes dar. Die Handwerker scheitern an dem Versuch, die große Welt der hehren Kunst und feinen Sitten zu beherrschen, und doch hat ihr Scheitern Elan und Grandezza.

Noch vier Tage sind es bis zur Hochzeit von Theseus, Herzog von Athen, mit Hippolyta, Königin der Amazonen. In dieser Zeit muss Hermia sich entscheiden, ob sie es vorzieht, nach dem Willen ihres Vaters den verhassten Demetrius zu heiraten oder ihre Tage im Kloster zu verbringen. Sie entschließt sich zur Flucht mit Lysander, ihrem Geliebten. Als ihre Freundin Helena davon erfährt, verspricht diese sich in ihrer Liebe zu Demetrius einen Vorteil davon, ihm das Geheimnis zu verraten und auf der Suche nach Lysander und Hermia in den Wald zu folgen. Dort liegen Oberon und Titania, das Elfenkönigspaar, in eifersüchtigem Streit. Oberons Kobold Puck stürzt die vier Liebenden in tiefe Verwirrung und treibt auch mit sechs biederen Handwerkern sein Spiel, die sich in den Wald zurückgezogen haben, um ihr Hochzeitsgeschenk für den Herzog zu proben, das Schauspiel von “Pyramus und Thisbe”…

Der Autor

Shakespeares Biographie lässt sich nur mangelhaft rekonstruieren, weiß man doch nicht einmal mit völliger Sicherheit, ob er überhaupt der Verfasser der ihm zugeschriebenen Werke war.

William Shakespeare wurde am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon, Warwickshire, getauft, seinen Geburtstag datiert man der Einfachheit halber auf den 23. April – ist er doch 1616 am gleichen Tag verstorben. Williams Vater John war ein angesehener Landwirt und Händler, später sogar Stadtverwalter. Seine Mutter, Mary Arden of Wilmcote, entstammte einem alten, aber unbedeutenden Adelsgeschlecht. Wahrscheinlich erhielt William eine gute Ausbildung, die sich auf das Studium der lateinischen Sprache, Dichtung und Geschichte konzentrierte. Er besuchte jedoch keine Universität.

1582 heiratete er im Alter von 18 Jahren Anne Hathaway. 1583 wurde Tochter Susanna getauft, 1585 erblickten die Zwillinge Hamnet und Judith das Licht der Welt. Hamnet, Shakespeares einziger Sohn, starb jedoch im Alter von elf Jahren.

Schon bald nach seiner Übersiedelung nach London zog sich Shakespeare den Neid anderer Dramatiker zu. So bezeichnete ihn zum Beispiel Graham Greene als “Krähe, die sich mit unseren Federn schmückt”. Ab 1594 gehörte er der Schauspielertruppe “King’s Men” an, die vor allem im berühmten Globe-Theatre spielte.

William Shakespeare starb am 23. April 1616. Er wurde im Chor der Gemeindekirche zu Stratford begraben.

Bekannteste dramatische Werke:

  • “Die Komödie der Irrungen”
  • “Richard III.”
  • “Der Widerspenstigen Zähmung”
  • “Romeo und Julia”
  • “Ein Sommernachtstraum”
  • “Der Kaufmann von Venedig”
  • “Viel Lärm um nichts”
  • “Julius Caesar”
  • “Wie es Euch gefällt”
  • “Was Ihr wollt”
  • “Hamlet”
  • “Othello”
  • “König Lear”
  • “Macbeth”

Die Besetzung

Welt der Adeligen:
Theseus, Herzog von Athen Michael Ankowitsch
Hippolyta, seine Braut Susanne Gasselich
Philostrat, Bediensteter des Herzogs Antonia Valsky
Egeus, Vater der Hermia Franz Kosak
Hermia, in Lysander verliebt Magdalena Matczak
Lysander, in Hermia verliebt Christian Stubits
Helena, in Demetrius verliebt Eva-Maria Hansy
Demetrius, auch in Hermia verliebt Max Fabigan
Welt der Elfen:
Oberon, Elfenkönig Rudolf Votzi
Titania, Elfenkönigin Gerti Daubek
Jüngling, das Streitobjekt Markus Bittner
Puck Sonja Danis
Brummer Gottfried “Laf” Wurm
Made Rudolf Busam
Schabe Christoph Riedmüller
Bohnenblüte Monika Riedmüller
Spinnweb Jasmin Steiner
Motte Erna Katzenschlager
Senfsamen Doris Riedmüller
Nachtigall Lisa Ordelt
Rosenknospe Brigitte Sommer
Paradiesvogel Isabell Paminger
Hagebutte Romana Klein
Welt der Handwerker:
Zettel, später “Pyramus” Johannes Schreiner
Squenz, später “Prolog” Hilde Klauda
Flaut, später “Thisbe” Christoph Müllner
Schnauz, später “Wand” Michaela Breuer
Schnock, später “Löwe” Werner Waraschitz
Schlucker, später “Mondschein” Ulrike Ankowitsch
Die Regie
Welt der Adeligen, Gesamtleitung Rudolf Votzi
Welt der Elfen Sylvia Votzi und Elisabeth Riedmüller
Welt der Handwerker Eva-Maria Hansy

Die Fotos